„Warum mich Helfen glücklich macht“ – Wohngesund Geschäftsführer Gottfried Crepaz im Interview

veröffentlicht in Menschen am 14.10.2019

Am 5. und 6. Oktober 2019 wurden im Wiener Rathaus auf der 8. Freiwilligenmesse unter dem Motto „Ja, ich will!“ wieder Menschen zusammengebracht, die gemeinsam Gutes tun möchten. Unser Wohngesund Geschäftsführer Gottfried Crepaz war mit seinem Projekt „Words of Peace Österreich“ mit einem Stand vor Ort. Wir haben mit ihm über sein Projekt gesprochen: Das weltweit anerkannte Friedens-Bildungs-Programm hilft Menschen in schwierigen Lebenssituationen dabei, ihre inneren Ressourcen wieder neu zu finden.

Herr Crepaz, was ist das Friedensprojekt genau?

Das ist ein Kurs mit insgesamt 10 Folgen, der weltweit in diversen Institutionen angeboten wird. Das können Schulen, Universitäten oder Vereine sein, aber auch in Haftanstalten finden auf der ganzen Welt Kurse statt. Einrichtungen, die ihren Teilnehmern einen Kurs anbieten, haben zwar meist unterschiedliche Motive, verfolgen dabei aber immer ein gemeinsames Ziel: Der Kurs soll etwas verbessern und dem einzelnen Teilnehmer persönlich etwas bringen. Ganz stark im Kommen sind dabei Firmen, die das Angebot für ihre Mitarbeiter nutzen. Immer mehr soll das Projekt auch in Seniorenheimen eingesetzt werden, was mich ganz besonders freut. Der Kurs ist übrigens kostenlos und wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut.

Was bringt es den Teilnehmern? Zum Beispiel Menschen in einem Seniorenheim?

Ich glaube, es gibt nichts, was ihnen mehr bringt. Letztendlich denke ich mir: „Wenn ich im Altersheim bin, habe ich meine Leistung erbracht. Was auch immer ich im Leben gemacht habe.“ Jetzt habe ich noch einige Jahre und vielleicht sogar ein, zwei Jahrzehnte zu leben und vielleicht stelle ich mir dann die Frage: „Wozu war das alles gut? War es das?“ Und dann zeigt mir dieser Kurs, dass die Essenz nie weg ist.

Was ist mit „Essenz“ gemeint?

Vielleicht kann man das mit einem Beispiel verdeutlichen: „Innere Stärke, Klarheit oder Hoffnung helfen uns dabei, schwierige Lebenssituationen zu meistern. Egal wie alt man ist, diese inneren Ressourcen, die sind immer da. Man muss sie nur wieder neu entdecken. Egal wo man ist, oder was man macht.

Glück und Zufriedenheit sollte also keine Frage des Alters sein?

Nein. Gerade in Seniorenheimen haben wir uns vorgenommen, das Programm zu etablieren und mit Leuten aus diesem Bereich Kontakt aufzunehmen. Ich glaube, dass es gerade für diese Teilnehmer so wichtig ist, inneren Frieden zu finden. Man hat keinen Berufsstress mehr, muss nicht zum nächsten Termin hetzen und kann sich voll und ganz auf sich selbst konzentrieren. Ich glaube, es gibt fast nichts Schöneres.

„Der Mensch hat alles was er braucht schon in sich. Der Punkt ist ja, dass nichts Neues dazukommt, es werden einfach nur die Vorhänge auf die Seite geschoben.“

Dieses Programm kann dabei helfen, zufriedener zu sein und mit sich selbst ins Reine zu kommen?

Ja, vor allem mit sich selbst im Reinen zu sein, vollkommen richtig. Aus diesem mit sich im Reinen sein entsteht eine völlig neue Welt. Das eröffnet Menschen Möglichkeiten, die sie vielleicht schon lange gesucht haben. Die Frage nach dem „Wer bin ich eigentlich?“ wird so komplett neu entdeckt. Und die Erkenntnis zu bekommen „Wow, ich habe eigentlich alles, was ich brauche“, das ist immer möglich.

Eine sehr schöne Aufgabe für Menschen, die helfen möchten.

Absolut. Wir suchen noch Unterstützer für dieses tolle Projekt, deswegen sind wir auch hier auf der Freiwilligenmesse. Also nicht finanziell (lacht), was man natürlich auch brauchen kann, aber das ist nicht der Punkt. Wir suchen Menschen, die sich mit uns ehrenamtlich engagieren möchten.

Wer kann diesen Kurs abhalten? Gibt es Voraussetzungen, die man mitbringen muss?

Nein, das kann jeder machen, der helfen möchte. Allerdings sollte man zuerst einmal selbst den Kurs besuchen.

„Dieser Moment, wenn der Vorhang fällt und alles klar ist, das ist fast schon magisch.“

Warum setzen Sie sich persönlich ein?

Ich kenne das Programm jetzt 40 Jahre. Ich habe nichts anderes kennengelernt, das mehr Sinn macht. Nicht nur für mich persönlich. Wenn ich sehe, dass mein Einsatz und mein Engagement jemand anderem dabei hilft, sein tägliches Leben besser zu meistern und der dann sagt „Wow, toll und ja, ich habe verstanden, dass es um mich selbst geht“, dann weiß ich, dass ich für die Menschheit nicht mehr beitragen kann.

Lieber Herr Crepaz, danke für dieses wunderschöne Schlusswort und das spannende und überaus informative Gespräch.

Und so könnt ihr bei uns mitmachen

Wir sind eine tolle Community und suchen Freiwillige, die uns beim Friedens-Bildungs-Programm unterstützen möchten.

WO

Wir treffen uns regelmäßig in der Weyrgasse, im 3. Bezirk. Dort finden auch die Kurse statt.

WANN

Der nächste Kurs beginnt am Freitag, 18. Oktober 2019.

WIE

Schickt uns ein einfach ein E-Mail an pep@contact-info.at Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Wir senden euch dann regelmäßig Einladungen zu unseren Events.

Ja, ich will helfen, aber passt dieses Projekt überhaupt zu mir?

Einfach vorbeikommen und mal schauen. Jeder ist herzlich eingeladen sich direkt vor Ort zu informieren und zu schauen, ob das für einen passt. Wir freuen uns auf euch!

https://www.wordsofpeace-oesterreich.at

https://www.facebook.com/WordsOfPeace.at

Fotos: © Renée Del Missier Verein Freiwilligenmessen 2019, © AbsolutText & Media

veröffentlicht in Menschen am 14.10.2019